Helga Widmann

Helga Widmann, geboren 1950, ist eine bedeutende Persönlichkeit der deutschen Freimaurerei und war von 2002 bis 2010 Großmeisterin der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD). Sie trat 1993 in die Freimaurerei ein und gründete 1996 die Frauenloge „Drei Säulen im Zeichen der Silberdistel“ in Reutlingen, eine der ältesten Frauenlogen Deutschlands. Sie hat Pädagogik, Deutsch und Geografie studiert, sowie Psychologie, Philosophie, Theologie und Soziologie als studienergänzende Fächer und ist jetzt pensionierte Seminarschulrätin und Bereichsleiterin. Im Rahmen der Lehreraus- und -fortbildung wirkte sie seit 1983 über drei Jahrzehnte hinweg mit am Aufbau der Seminare, entwickelte Ausbildungskonzepte und leitete regionale und interkulturelle Projekte. In der FGLD übernahm sie verschiedene Führungspositionen: als Großzeremonienmeisterin (1997 – 1999), Großsekretärin (1999 – 2002) und schließlich als Großmeisterin (2002 – 2010). Anschließend war sie bis 2016 Zugeordnete Großmeisterin und von 2016 bis 2022 Mitglied des Ritualkollegiums mit Schwerpunkt auf Ritualforschung und -entwicklung. Auch nach ihrer aktiven Zeit in der Großlogenleitung engagiert sich Helga Widmann für die Freimaurerei. Sie setzt sich für die Gründung neuer Frauenlogen ein und fördert moderne Kommunikationsformen wie Videokonferenzen, um die Freimaurerei zeitgemäß weiterzuentwickeln, und ist als Autorin tätig. In ihrem Buch Freimaurerinnen in Deutschland (2022) beleuchtet sie die Geschichte und Entwicklung der Frauenfreimaurerei in Deutschland sowie grundlegende Fragen der freimaurerischen Praxis. Zudem veröffentlichte sie „Freimaurerisch arbeiten – eine lohnenswerte Alternative“, das sich mit der praktischen Umsetzung freimaurerischer Prinzipien beschäftigt. Aufgrund ihrer vielgestaltigen Erfahrungen widmet sie sich seit einigen Jahren einer „Archäologie des Wissens“ – wie sie ihre Forschung über freimaurerische Arbeit gern in Anlehnung an Foucault nennt – und nutzt dabei ihre Möglichkeiten eines freien, wissenschaftlich basierten und disziplinübergreifenden Forschens. Der Fokus richtet sich dabei nicht auf einen linear dargestellten Ablauf von Geschichte, sondern auf die Erforschung und Darstellung der freimaurerischen Praxis als kulturelle Weiterentwicklung im ständigen Spannungsfeld von Tradition und Wandel.