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Ein Drama ist „die Nachahmung einer in sich geschlossenen und ganzen Handlung, die eine bestimmte Größe hat. Ein Ganzes ist, was Anfang, Mitte und Ende hat.“ Diese Definition, mit der Aristoteles in seiner Poetik die literarische Gattung des Dramas bestimmt, könnte auch als passende Charakterisierung eines Freimaurerrituals gelesen werden. Denn auch ein masonisches Ritual ist ein aus Sprache und außersprachlichen Verhaltensweisen zusammengesetzter dynamischer Handlungsverlauf, der eine bestimmte, meist dreigliedrige Struktur aufweist und sich insbesondere durch deutlich erkennbare Eröffnungs- und Schlussmotive von der übrigen Alltagskommunikation abhebt. Diese Gemeinsamkeit, die der Akt der Aufnahme in eine Loge oder der Beförderung in einen
höheren Grad mit dem Genre des Dramas teilt, tritt umso deutlicher hervor, wenn man sich bewusst macht, dass den genannten Initiationsformen ein bestimmtes rituelles Muster zugrunde liegt, das sich als Form des Übergangs oder der Überschreitung einer Schwelle beschreiben lässt.

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